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HB9ABX > TEST     31.08.22 10:14l 88 Lines 5234 Bytes #999 (999) @ WW
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P. Bonifatius Huber, O. S. B.
1868—1938
Am 22. August 1938 verlor das Kollegium Karl Borromäus in
Altdorf seinen langjährigen, hochverdienten Rektor, die S. N. G. aber auch
einen ihrer wägsten Vertreter in der Innerschweiz. Rektor Huber
wurde am 8. Oktober 1868 in der aargauischen Salinenstadt Rhein-
felden als Sohn eines tüchtigen Bäckermeisters und Gastwirtes
geboren. Mit 19 Jahren bestand er 1887 die Reifeprüfung und trat dann
trotz seiner Liebe zur darstellenden Kunst, besonders der Malerei, zu
Basel in den Bahndienst, und zwar wohl nur deshalb, weil ein
geschäftstüchtiger Vater ihm nachdrücklich jenes Römerwort ins Herz
geraunt : äStudium quid inutile temptas Wozu eine brotlose Kunst ?"
Aber der junge Beamte schien in seiner einträglichen Stellung doch
keine volle Befriedigung gefunden zu haben. Denn trotz der in
Aussicht gestellten Beförderung nahm er 1891 ein Jahr Urlaub, ging zu
den Benediktinern von Mariastein, die nach der Ausweisung aus ihrem
angestammten Kloster sich in Delle eine neue Wirksamkeit geschaffen
hatten. Da studierte er Theologie, trat endgültig aus dem Bahndienst
aus und erhielt am 12. April 1896 die Priesterweihe. Bald fand er in
der Schule willkommene Verwendung als geschätzter Zeichenlehrer,
gab aber auch mit sichtlichem Erfolg Unterricht in Latein und
Griechisch wie in Deutsch; ja er erhielt um die Jahrhundertwende sogar
die erzieherische Leitung des ganzen Institutes.
Doch bald darauf sah er sich auf ganz neue Bahnen gewiesen. Im
Kanton Uri plante man eine Umgestaltung und Erweiterung der alten
Kantonsschule und trug die Leitung der neuen Lehranstalt den
Benediktinern von Mariastein an. Diese übernahmen freudigen Herzens an
Stelle ihrer Deller Schule ein Kollegium in der Innerschweiz. Huber
wurde als Rektor in Aussicht genommen. Da besann er sich auf seine
einstige Liebe zur Mathematik, belegte an der Universität Freiburg
i. Ü. mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer und beschloss seine
akademischen Studien mit einer Dissertation über Spektralanalyse :
äEinfluss der Selbstinduktion auf die Spektren von Metallen und
besonders von Legierungen". Im Herbst 1906 wurde Uris neue Lehranstalt,
das Kollegium Karl Borromäus in Altdorf, eröffnet, und Rektor Huber
Dr. phil. P, Bonifatius Huber o. s. b.
1868—1938
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übernahm den Unterricht in Mathematik und Physik, den er 32 Jahre
lang mit höchstem Pflichteifer und viel beachtetem didaktischem
Geschick erteilte. Er stellte als Lehrer keine geringen Anforderungen,
war aber auch in der Lage, seinen Schülern Schwieriges in
leichtverständlicher Art klarzumachen und auch Minderbegabte für seine Fächer
zu begeistern.
Regelmässig 18 Wochenstunden Schule und die Arbeiten des
Rektorates hätten eine normale Arbeitskraft vollauf in Anspruch nehmen
können. Rektor Huber schuf sich aber mit seiner starken Energie und
einer jahrelang nicht zu ermüdenden Schaffenskraft noch reichlich
Zeit für wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiet der Luftelektrizität
und Leitfähigkeit des Menschen, die ihm bei Fachgenossen weit
über die Schweiz hinaus reiche Anerkennung eintrugen. Für die
entstehende Rundfunkwissenschaft interessierte er sich als einer der
ersten, wie auch seine Radioinstallation wohl die erste im Kanton Uri
gewesen ist. Dass er bald nach seiner Übersiedelung nach Altdorf
der S. N. G. beitrat, dürfte wohl niemand überraschen. Es genügte ihm
aber nicht, ein wirklich aktives Mitglied der allgemeinen Gesellschaft
zu sein, deren Jahresversammlung in Altdorf er 1912 präsidierte. Er
gründete 1911 auch im Tellenland die Naturforschende Gesellschaft
Uri, führte deren Vorsitz durch volle 25 Jahre und hielt im Kreise
derselben eine grosse Zahl von Vorträgen über seine luftelektrischen
Forschungen, Radioaktivität von Quellen, Erdstrahlungen, Wünschelrute,
Flugtechnik und andere physikalische Fragen. Seine Spezial-
forschungen führten ihn auch in die Luftelektrische Kommission der
S. N. G., in der er sogar mehrere Jahre (1927—1931) den Vorsitz führte.
Es erübrigt sich kaum, noch zu betonen, dass er auch bei den Rektoren
der schweizerischen Maturaschulen und im Verein der schweizerischen
Gymnasiallehrer hohes Ansehen besass. Die Mathematiklehrer schätzten
sein Urteil und seine Mitarbeit als langjähriges Vorstandsmitglied ganz
besonders.
Rektor Huber war vor allem Lehrer und Wissenschafter, nicht
minder aber ein edler Mensch von einem ganz unbestechlichen
Gerechtigkeitssinn und einer absolut zuverlässigen Treue und Wahrhaftigkeit.
Wo er um Aufschluss oder Rat gebeten wurde, gab er immer ohne
Umschweife und unklaren Formelkram seiner Meinung klaren Ausdruck.
Darum trat er auch immer, wo er auch an Versammlungen oder
Konferenzen erscheinen mochte, als Benediktinermönch auf; freilich in
einer Art, die ihn nicht im mindesten hinderte, mit Fachkollegen jeder
Weltanschauung in warmer Herzlichkeit zu verkehren und dauernd
freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten. Der Kanton Uri, für
dessen Jugend er mit so viel Hingabe und Erfolg gearbeitet, hat ihm
als Anerkennung nicht nur das Bürgerrecht geschenkt, sondern wird
ihm noch lange ein dankbares Andenken bewahren.
 



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